Rede vom Mittwoch, 29. August 2012
zum Antrag der GAL-Fraktion

Fachkräftemangel in der Kindertagesbetreuung begegnen: Erzieher-/innenausbildung reformieren und Akademisierung vorantreiben

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren!

Erst einmal möchte ich eine Feststellung treffen: Ich freue mich darüber, dass wir mehr Erzieherinnen und Erzieher brauchen; das ist ein gutes Zeichen. Es ist ein Zeichen dafür, dass wir mehr Kinder in richtige Bildungs- und Betreuungsangebote schicken und dass wir dadurch, dass wir einen Rechtsanspruch schaffen für die fünfstündige Betreuung aller Kinder ab dem zweiten Lebensjahr – egal, was ihre Eltern verdienen –, insgesamt einen höheren Bedarf erzielen. Darüber können wir uns freuen.

(Beifall bei der SPD)

Ich finde aber nicht, dass eine Reform der Ausbildung ausschließlich der hohen Nachfrage geschuldet ist, sondern wir müssen uns – das haben Sie genau richtig gesagt – an die neuen Bedingungen anpassen.

Nun war eben strittig, an welchen Ausschuss das gehen soll. Für die Ausbildung ist die Schulbehörde zuständig, das HIBB in diesem Fall, also ist die BSB der richtige Ansprechpartner. Deshalb geht das federführend an den Schulausschuss und mitberatend an den Familienausschuss. Ob wir da eine gemeinsame Sitzung hinbekommen, das beraten dann Sie, das mache nicht ich.

Noch einige Punkte zu dem, was Sie gefordert haben. Es entstand so ein bisschen der Eindruck, als sei noch gar nichts geschehen. Zum einen fordern Sie mehr Ausbildungskapazitäten. Wenn ich richtig informiert bin, haben alle Bewerberinnen und Bewerber die Zulassung in die sozialpädagogischen Assistenzen beziehungsweise in die Fachschule für Sozialpädagogik erhalten. Außerdem findet bereits jetzt eine Anpassung der Ausbildungsprüfungsordnung statt. Hier sollten wir das HIBB eng begleiten. Ich glaube nicht, dass wir dem Vorschlag Baden-Württembergs folgen sollten, sondern wir haben schon – Sie haben richtig darauf hingewiesen – die Möglichkeit, dass sozialpädagogische Assistenten und Assistentinnen eine kürzere Ausbildung bekommen.

(Präsidentin Carola Veit übernimmt den Vorsitz.)

Zu den Zulassungsbeschränkungen. Wir müssen ganz genau darauf schauen, was da passiert. Es ist eine interessante Überlegung, ob man vor Ausbildungsbeginn tatsächlich bereits eine zweijährige Ausbildung abgeschlossen haben muss. Allerdings finde ich Ihre Einschätzung des Verkäuferinnenberufs ein bisschen schwierig. Für mich ist dieser Beruf durchaus ehrenwert; ich hätte so etwas nicht gesagt.

(Beifall bei der SPD – Christiane Blömeke GRÜNE: Das habe ich doch nicht gesagt!)

Ob man darüber nachdenken kann, das können wir noch überlegen. Zum Schluss: Sie haben eben ganz locker gesagt, wir sollten die Ausbildungszahlen und die Zahl der zukünftigen Studentinnen und Studenten erhöhen. Hier einfach mal so den Hochschulpakt aufzubrechen, ist ein bisschen schwierig, zumal Sie dann sagen müssten, wo die Mittel dafür herkommen sollen. Insgesamt sind wir aber auf einem guten Weg. Wir können das gern gemeinsam beraten und darauf freue ich mich. – Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD)