Die Hamburger Stadtentwicklungspolitik stellt sich mit 37 großen Hamburger Stadtentwicklungsgebieten der aktuellen Krise im Wohnungsbau entgegen. In diesen sollen bis Mitte der 2030er Jahre rund 57.000 neue Wohnungen entstehen. Diese Stadtentwicklungsgebieten entstehen zum Großteil durch die Umnutzung von Flächen, wie Verkehrs- und Gewerbeflächen oder auch von bestehenden landschaftlichen- oder Grün-Strukturen. Beispiele für umgenutzte Verkehrs- und Gewerbeflächen sind die Projekte Wilhelmsburg mit 5.000 neuen Wohnungen, der Grasbrook und der A7-Deckel mit jeweils 3800 bzw. 3.000 Wohnungen. In landschaftlichen- oder Grün-Strukturen werden in Oberbillwerder, im Fischbeker Reetehen und in der Neuen Gartenstadt Öjendorf 6.500, 2300 und 2.200 neue Wohnungen entstehen. Die Größe aller 37 Stadtentwicklungsgebiete beläuft sich auf rund 2.180 Hektar, das sind 12,9 Prozent der gesamten Wohnfläche Hamburgs.
Der Harburger Bürgerschaftsabgeordnete und Stadtentwicklungspolitiker Matthias Czech (SPD) erläutert. „Der Wohnungsbau genießt in der Hamburger Stadtentwicklungspolitik eine sehr hohe Priorität. Wir werden in den nächsten Jahren viele neue dringend benötigte Wohnungen bauen. Diese entstehen in Gebieten, die bisher zum großen Teil anders genutzt waren. Von daher müssen wir bei der Planung der Gebiete auch immer die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr mitdenken. Die Anbindung der neuen Gebiete an den ÖPNV und die Herstellung der Baureife müssen Hand in Hand gehen. Dies haben wir schon im Februar 2022 mit einem Antrag in der Bürgerschaft sichergestellt. Mit dieser Wohnungsbaupolitik sind seit 2011 im Schnitt jährlich rund 7.700 neue Wohnungen entstanden. Im vergangenen Jahr waren es knapp 6000 davon sind 2.155 geförderte Wohnungen mit sozialer Mietpreis- und Belegungsbindung. Das entspricht einem Anteil von rund 36 Prozent.“
Leider können sich aber inzwischen auch Familien mit mittlerem Einkommen die aktuellen Neubaumieten häufig nicht leisten. Daher hat die Bürgerschaft auf Antrag der SPD- und GRÜNEN-Fraktion beschlossen, einen neuen 3. Förderweg einzurichten, der eine monatliche Netto-Kaltmiete in Höhe von 11,00 bis 13,00 Euro pro Quadratmeter ermöglichen soll. Dieser wird ebenfalls eine Laufzeit der Mietpreis- und Belegungsbindungen von 30 Jahren beinhalten.
Zusätzlich zur Bereitstellung von Fördermitteln im Wohnungsbau müssen auch dringend die Baukosten gesenkt werden. Dies ist ein zentraler Punkt, um günstige Mieten in Neubauten zu erreichen. Dazu gibt es bundesweit Initiativen einen neuen Gebäudetyps E einzuführen. Der Begriff Gebäudetyp E steht für einfaches beziehungsweise experimentelles Bauen und zielt auf Kostensenkungen im Bauwesen ab. Unter anderem bei Baustoffen, DIN-Normen und Standards sollen Potenziale genutzt werden, um die Kosten für Bauvorhaben zu senken. Dabei sollen die Grundsätze der Bauordnungen in Bezug auf Standsicherheit, dem Brandschutz, den gesunden Lebensverhältnissen und dem Umweltschutz bestehen bleiben.
Matthias Czech führte hierzu aus. „Der Gebäudetyp E ist ein wichtiger neuer Ansatz. Wir haben zusammen mit unserem Koalitionspartner, den GRÜNEN, in einem Antrag in der Bürgerschaft beschlossen, eine Handreichung für Bauherren zu entwickelt, die über die Möglichkeiten des Gebäudetyps E aufklärt. Zudem wurde der Bund aufgefordert Änderungen im Vertragsrecht und eine generelle Leitlinie auf den Weg bringen, um den Gebäudetyp E zu unterstützen. Im nächsten Jahr soll ein baulicher Wettbewerb zum Gebäudetyp E zusätzliche Impulse liefern. Die Stadt arbeitet im Bündnis für Wohnen schon seit Jahren mit Wohnungsbaugenossenschaften, der SAGA und andere Mitglieder des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), die sich besonders für neue Wohnungen mit günstigen Mieten einsetzen, zusammen. Diese werden eng in den Prozess eingebunden und können besonders von den geringeren Baukosten des Gebäudetyps E profitieren. Im Stadtentwicklungsgebiet Fischbeker Reethen sollen von den 2.300 Wohneinheiten 20 Prozent von Baugemeinschaften gebaut werden. Auch diese werden vom Gebäudetyp E sehr profitieren können und so ihre Baukosten senken. Ich finde Hamburg ist beim Wohnungsbau weiter auf einem guten Weg.“

